Wer Kräutertees aus Pflanzenblätter, Blüten oder Früchten trinkt, läßt unverfälschte Natur wirken. Schon die altern Pharaonen wußten von der Heilwirkung des Pfefferminztees bei allgemeinem Unwohlsein. Bei vielen Kulturen der Vorzeit wurden alle Pflanzen verehrt, die der Ernährung und Heilung dienten. So besinnen auch wir uns heute wieder auf dieses Wissen und versuchen es zu nutzen.

Brennessel

Wer hat nicht schon mit ihr direkte und meist recht schmerzhafte  Bekanntschaft genossen. Diesem brennenden Schmerz verdankt die Pflanze auch ihren Namen. Dennoch verdient Sie unsere Aufmerksamkeit, denn sie zählt schon seit Altersher zu den wichtigsten Heilpflanzen. Das erste dichterische Loblied wird der Brennessel durch den römischen Dichter Catull, 57 n. Chr., zuteil, der in einem Gedicht die Brennessel verherrlichte, nachdem sie seinen tüchtigen Schnupfen und Husten heilte. Auch der berühmte Maler Albrecht Dürer (1471 - 1528) schätzte die Brennessel als Heilpflanze so hoch ein, daß er dies in einem bekannten Gemälde bekundete, wo ein Engel eine Brennessel zum Throne des Höchsten bringt
Die Brennessel zählt zu den besten natürlichen Blutreinigungsmitteln unter den Heilpflanzen und ist auch ein wichtiges Mittel bei Erkrankungen der Harnwege. Der reichte Gehalt an Vitamin A und C, an verschiedenen Mineralsalzen, pflanzlichen Hormonen und nicht zuletzt das Enzym Secretin, das  zur Vermehrung der roten Blutkörperchen so günstig beiträgt, machen die Brennessel besonders geeignet zur Durchführung der sogenannten Frühjahrskuren. Weiters setzt die Volksmedizin Brennesseltee auch gegen Leber- und Gallenleiden, Milzerkrankungen, Verschleimung des Magens und der Atmungsorgane, Magenkrämpfen, Darm- und Magengeschwüren, Verdauungsstörungen ein. Ebenfalls wirkt die Brennessel unterstützend bei einer Krebs-Therapie.
Zubereitung: 1 TL Brennesselblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und ca. 2 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.
Tee-Kur: Man trinkt während 3 Wochen täglich über den Tag verteil 2 bis 3 Tassen Tee.

Hagebutte

Die Hagebutte ist ein Strauchgewächs, das eine Höhe bis zu 5 m erreichen kann. Ihre 2x2 cm dicken Früchte sind rundlich bis ovalförmig und fleischig-weich. Ihre hell- bis dunkelrote Farbe leuchtet als Blickfänger im Wald. Die Hagebutte, auch Hundsrose oder Alpenrose genannt, hat ihren Ursprung in Europa, Vorder- und Mittelasien und Nordafrika.  Die Hagebutte deckt erhöhten Vitamin C-Bedarf, wirkt positiv bei Frühjahrsmüdigkeit, stärkt das Immunsystem und ist leicht harntreibend.
Zubereitung: 1 TL Hagebutte mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Hanf

Speisehanfblätter sind 100 % THC-arm, enthalten aber viele Vitamine und Mineralstoffe, fördert den natürlichen Stoffwechsel und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte. 
Zubereitung: 1 TL Hanfblätter mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Hibiskus

Geerntet werden die Kelche und die Außenkelche der Blüte. Der Anbau des Hibiskus, auch Malve genannt, erfolgt hauptsächlich im Sudan, Ägypten, China, Mexiko und Thailand. Unser Hibiskus stammt aus dem Sudan und zeichnet sich durch eine prägnate Säure aus, die auch alleine getrunken, durstlöschend wirkt. Außerdem regen Hibiskusblüten die Verdauung an, sind harn- und galltreibend und wirken antibakteriell. Äußerlich wendet man Hibiskustee auch gerne bei Exzemen an.
Zubereitung: 1 TL Hibiskusblüten mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Johanniskraut

Das echte Johanniskraut ist einer der am meisten geschätzten Pflanzen der Volksmedizin. In einigen Gegenden wird es auch noch ‘Jageteufel’ genannt. Sicherlich aufgrund seines Weihrauchgeruchs hat man ihm die Fähigkeit zugeschrieben, Krankheiten heilen und selbst den Teufel verjagen zu können. Es ist eine krautige, ausdauernde Staude. Normalerweise trifft man sie in Hecken, in Wäldern, auf unbebauten Böden und an Wegrändern an. Der steife, verzweigte Stengel kann 30 bis 60 cm hoch werden. Die gegenständigen Blätter sind sitzend und länglich. Sie sind mit sehr zahlreichen kleinen Drüsensäckchen besetzt. Im Gegenlicht betrachtet, lassen diese die Pflanze durchlöchert erscheinen, war ihr zu ihrem lateinischen Namen (Hypericum Perforatum) verholfen hat. Das echte Johanniskraut blüht von Mai bis September, verwendet werden die Blütenspitzen.
Johanniskraut wirkt bei Verdauungsbeschwerden, bei Fieber und ist ein hervorragendes Nervenmittel besonders bei klimakterischen Depressionen und innerer Unruhe.  Auch bei Asthma konnte schon eine lindernde Wirkung festgestellt werden.
Zubereitung: 1/2 TL Johanniskraut  mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und ca. 1 bis 2 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Kamille

Der Name Kamille leitet sich von den beiden griechischen Wörtern ‘khamai’ und ‘malon’ her; das bedeutet, daß es sich bei dieser Pflanze um kleine Blüten handelt. Der Gebrauch der Kamille zu Schönheitszwecken und als Heilpflanze gehen bis ins Altertum zurück.  Ursprünglich stammte  sie aus dem östlichen Mittelmeergebiet. Heute findet man sie in ganz Europa, wildwachsend  in Getreidefeldern, Wegrändern oder auf Schuttplätzen. Sie fehlt aber auch kaum in einem Garten. Sie wird 20 bis 50 cm hoch und ihre Blüten sehen in weißen Köpfchen zusammen.
Die echte Kamille ist ein wichtiges krampflösendes Mittel bei Magenschleimhautentzündungen, Darmkrämpfen und -entzündungen sowie Blähungen. Außerdem wirkt sie beruhigend, entgiftend und positiv auf Menstruationsstörungen. Äußerlich wird sie auch gerne bei Hautentzündungen und Ekzemen verwendet. Nicht sollte man sie bei Augenentzündungen verwenden! Als Kopfdampfbad wirkt die Kamille unterstützend bei Entzündungen der oberen Luftwege (nicht zu heiß!!). Man verwendet sie auch gerne als Badezusatz.
Zubereitung: 1/2  TL Kamille  mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und max. 1 Minute zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen. So ist sie leichter verträglich.

Lemongras

Auch Zitronengras oder Citronella genannt. Es gehört zur Familie der Süßgrasgewächse und ist hauptsächlich in Süd- und Südostasien, Sri Lanka, Indien und Australien beheimatet. Lemongras hat eine durstlöschende und erfrischende Wirkung und wird auch gerne als Gewürz verwendet.
Zubereitung: 1 TL Lemongras  mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Löwenzahnblätter

Der Löwenzahn ist auf allen Wiesen, Rainen und Grasflächen anzutreffen und wird oft als lästiges Unkraut betrachtet.  Dabei hat eine sehr positive Wirkung auf unseren Körper, die seit altersher geschätzt wird. So sagt mein altes Kräuterbuch, daß Löwenzahn die gesamt Stoffwechsellage verbessert, außerdem das Blut reinigt, sich positiv auf Darm, Galle und Leber auswirkt und leicht Harn treibend ist. Löwenzahntee wird auch gerne bei Zuckerkrankheit unterstützend verwendet.
Zubereitung: 1 TL Löwenzahnblätter  mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Maishaar

Maishaar erfrischt, ist harmonisch und anregend. Es wirkt verdauungsfördernd, entwässernd und konzentrationsfördernd.
Zubereitung:  2 - 3 TL Maishaar in 1 l kochendes Wasser geben und 20 - 30 Minuten köcheln lassen, danach abgießen.

Nana-Minze-Spearmitblatt

Kaum ein Kraut ist unter so vielen unterschiedlichen Namen gleichmäßig stark bekannt geworden. Krauseminze ist seine ursprüngliche, echte Bezeichnung. Der Name 'Spearmint'  ist wohl auf den eigentümlichen Minzgeschmack ganz ohne Mentholnuancen zurückzuführen. In Marokko ist sie ein traditionelles Aufgußgetränk, das heiß und kalt genossen wird. Gemischt mit grünem Tee ergibt sich der sogenannte Whiskey Maroccain - ein Klassiker, der den Kreislauf wieder in Schwung bringt. Nanaminze hat auch eine leicht entzündungshemmende Wirkung. Generell ist die Wirkungsweise der Pfefferminze ähnlich, doch viel schwächer. Allerdings wird die Nanaminze auch besser vertragen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man bei Problemen mit der Bauchspeicheldrüse Pfefferminze durch den starken Mentholgehalt nicht gut verträgt.
Zubereitung: 1 TL Minzblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und ca. 2 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Pfefferminze

Mehrjährige, bis 80 cm hohe Pflanze, die aus der Kreuzung zwischen Wasser- und Grüner Minze entstanden ist. Stark aromatisch und wird auch gerne als Kulturpflanze angebaut. Die Pfefferminze fördert die Gallebildung in den Leberzellen und die Entleerung der Galle, wirkt desinfizierend bei Fäulnisprozessen des Magen- und Darmbereiches mit Durchfall; wegen des beruhigenden und entspannendes Einflusses auf Magen- und Darmschleimhäute auch bei Übelkeit zu empfehlen; entkrampfend und wirksam gegen Blähungen. Vorsicht ist bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse angeraten. Hier kann Pfefferminze nicht gut vertragen werden. Auch bei Säuglingen rate ich von der Pfefferminze ab.
Äußerlich wirkt das Pflanzenöl kühlend und schmerzstillend.
In afrikanischen Ländern wird Pfefferminztee ebenfalls gerne als Erfrischungsgetränk gereicht. Entweder pur oder mit Grüntee gemischt und nach Belieben gesüßt, hilft dieser Tee über heiße Sommertage.
Zubereitung: 1 TL Pfefferminzblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und ca. 2 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Salbei

Der echte Salbei ist ein Halbstrauch, der 20 - 60 cm hoch werden  kann. Die Blätter verströmen einen sehr charakteristischen, angenehmen Duft und finden frisch auch gerne bei Fisch und Fleischgerichten in der Küche ihren Einsatz. Als Heilpflanze war sie schon Hippokrates bekannt und wurde im Mittelalter in den Klostergärten angebaut. Man schätzte ihre Heilwirkung und leitete davon auch den wissenschaftlichen Namen ‘Salvia’ vom lateinischen Zeitwort ‘salvare’ (retten) ab.
Die Heilwirkung des Salbeis ist vielseitig: er hilft bei nächtlichen Schweißausbrüchen, die mit länger andauernden Fieber oder Rheuma einhergehen. Seine östrogene Eigenschaft wirkt sich positiv auf Wechselbeschwerden, Schilddrüsenfehlfunktionen und Regelbeschwerden (lang, unregelmäßig, schmerzhaft).  Mund- und Rachenspülungen mit Salbei bewähren sich bei Mund- nd Schleimhautentzündungen oder zum Gurgeln bei Halsentzündungen. Salbei belebt auch die Magenfunktion, hilft bei der Verdauung und wirkt kreislaufstärkend.
Zubereitung: 1 TL Kamille  mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 2 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.

Tulsi

In Sanskrit bedeutet Tulsi die Unvergleichliche. Die Pflanze ist eine der bedeutungsvollsten Kräuter der ayurvedischen Behandlung. Das Haus eines Hindus wird als unvollständig angesehen, sollte keine Tulsi Pflanze im Garten oder Hof wachsen. Man sagt Tulsi eine ausgleichende, stärkende, aufmunternde und konzentrationsfördernde Wirkung nach.  In seiner indischen Heimat wird Tulsi verwendet zur Stärkung des Immunsystems, gegen Stress, zur allgemeinen Konstitutionsverbesserung, als antibakterielles Mittel, zur Cholesterinspiegelsenkung, zur Entgiftung, gegen Entzündungen und als Schutz der Blutgefäße.
Zubereitung: 1 TL Tulsi  mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 2 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abgießen.